Donata Wenders im LÜCHTENHOF
Die LÜCHTENHOF-Direktor:innen Stephanie Brall und Dirk Brall stellten ein Jahr lang rund 80 Werke der renommierten Phographin und Cinematographin Donata Wenders im Hildesheimer LÜCHTENHOF aus.
Donata Wenders Ausstellung im Hildesheimer LÜCHTENHOF zeigte rund 80 Werke aus drei Jahrzehnten Schaffenszeit der renommierten Cinematographin, u.a. aus „Komorebi Dreams“, „Ode an das Handwerk“, „Pina“, „Journey to Onomichi“ und „Islands of Silence“. Vom analogen Film über die Digitalphotographie bis hin zur Entwicklung eines eigenen Genres aus photographischen Kurzfilm-Installationen, macht Donata Wenders den Wandel des Mediums Photographie sichtbar. In ihren einzigartigen Werken werden Bewegungen, Prozesse und Gesten sichtbar, Geschichten und Geheimnisse. Die Ausstellung war seit dem 2. Februar allen Tagungsgäst:innen des LÜCHTENHOF zugänglich. Am 11. Dezember wurde sie beim "Abendlücht im Winter" in Anwesenheit von Donata Wenders feierlich verabschiedet.
Text: Stephanie Brall, Dirk Brall / Fotos: Stephanie Brall, Daniel Kunzfeld, Frederik Preuschoft, Mirijam Wortmann
Das japanische Wort „Komorebi“ erzählt von dem Licht, das zwischen den Blättern von Bäumen aufleuchtet und durch Fenster, Jalousien, Risse und Leben. So auch in Donata Wenders „Komorebi Dreams“. Die Kurzfilme und Fotografien sind entstanden im Jahr 2022, während der Dreharbeiten ihres Mannes Wim Wenders in Tokyo zu dem oscarnominierten Kinofilm „Perfect Days“.
Ihren ersten Fotoband nannte Donata Wenders „Islands of Silence“. LÜCHTENHOF-Direktor Dirk Brall sagte bei der Finissage: "Inseln der Stille. Genau diese hast du uns in diesem Jahr geschenkt. Momente der Stille, des Innehaltens. Oder besser: des Innen gehalten werdens. In den langen Gängen, im Foyer, im Speisesaal. Momente des Schauens und Wahrnehmens. Für wahr nehmen, was wir oft nicht sehen – wie einzigartig wir sind. Wie im Spiegel erkennen wir ein Bruchstück von uns selbst. Und im Licht, das durch Blätter und auf Gesten fällt, die für einen Moment sichtbar werden. In einem Sprung, der so energetisch ist, dass die Schwerkraft schwindet, für einen Augenblick.
Oder in unserer verletzlichen Offenheit, die erst sichtbar wird durch einen zarten Schleierwurf übers Gesicht. Dein Blick lädt ein, sich zu zeigen. Die blitzenden Augen des Jungen, der sich in der Kirchenbank umdreht. Die Tänzerin von Pina Bausch, versteckt hinter einer Glasscheibe. Der Schwung des Wischmops einer Reinigungsdame in einer Ballettschule in Havanna. Und die Hände, deren Werke du zu einer Ode komponierst. Es sind diese Momente, in denen ein Mensch ganz bei sich ist, so dass er sich selbstvergessen seinem Schaffen, seiner Berufung hingeben kann, in eine stille Übereinkunft hinein."
Donata Wenders sagte in einem Interview mit Dirk Brall für das FROH!-Magazins einst über das Fotografieren: „Bevor ich beginne, muss ich erst einmal etwas hinter mir lassen: meinen Ehrgeiz, ein ‚gutes‘ zu machen. Keine Erwartung, weder an mich selbst noch an den anderen. Jede Vorstellung, wie das Bild werden soll, muss still werden. Aber auch jeder Zweifel, der hochkommt. (…) Der Akt des Fotografierens ist für mich nichts anderes als ein Gespräch. Ich frage innerlich mein Gegenüber mit den Worten des alten Chorals von Paul Gerhard: ‚Wie soll ich Dich empfangen, und wie begegne ich Dir?‘ Ich suche etwas Einzigartiges in meinem Gegenüber, was sich in Gesten, Haltungen, Blicken oder Bewegungen spiegelt. Das zarte, das feurige, das empfindliche oder das liebevolle ‚Dahinter‘ visuell zu erahnen und aufzuspüren, das ist für mich das Elementare. (…) Wie in jedem offenen Gespräch ist dafür Vertrauen nötig und ein liebevoller Bezug zum Gegenüber essenziell.“
LÜCHTENHOF-Direktor:innen Stephanie Brall und Dirk Brall: "Wir danken Donata Wenders für das Anvertrauen ihrer Photographien und Cinematographien fast ein Jahr lang hier im LÜCHTENHOF. Von Maria Lichtmess bis in den Advent. Sie haben uns inne halten lassen und von innen gehalten."
Donata Wenders
Wie kaum eine andere Künstlerin ihrer Zeit macht Donata Wenders den Wandel des Mediums Photographie in ihren Arbeiten erlebbar. Vom analogen Film über die Digitalphotographie bis hin zu der Entwicklung eines eigenen Genres aus photographischen Kurzfilm-Installationen - bei ihr ist das gewählte Medium immer zugleich auch Stilmittel. Die Arbeiten der international renommierten Künstlerin lassen die Grenzen zwischen Zeichnen, Malen, Photographie und Film verschwinden.
Donata Wenders wurde 1965 in Berlin geboren. Von 1984-1989 studierte sie Film und Theater in Berlin und Stuttgart. Anschließend arbeitete Donata Wenders viele Jahre als Kameraassistentin und drehte selbst als Kamerafrau Spiel- und Dokumentarfilme. Seit 1995 widmet sie sich der Photographie und macht wie kaum eine andere Künstlerin ihrer Zeit den Wandel des Mediums Photographie in ihren Arbeiten erlebbar. Vom analogen Film über die Digitalphotographie bis hin zu der Entwicklung eines eigenen Genres aus photographischen Kurzfilm-Installationen - bei ihr ist das gewählte Medium immer zu gleich auch Stilmittel. Donata Wenders Arbeiten lassen die Grenzen zwischen Zeichnen, Malen, Photographie und Film verschwinden.
2006 erschien ihr erstes Buch “Islands of Silence”. 2016 entstand aus der künstlerischen Auseinandersetzung heraus der Ausstellungskatalog “Vanishing Point. Donata Wenders – Robert Bosisio” sowie 2018 “Leiko Ikemura im Dialog mit Donata und Wim Wenders”. Zahlreiche Bücher wie “PINA – Der Film und die Tänzer” (2012), “Don’t Come Knocking” (2005), “The Buena Vista Social Club” (2000), “The Heart is a Sleeping Beauty: The Million Dollar Hotel” (2000) und “Beyond the Clouds/ My Time with Antonioni” (1995) zeugen von der gemeinsamen Arbeit mit ihrem Mann Wim Wenders.
Donata Wenders Photographien erscheinen in internationalen Zeitungen und Zeitschriften wie Egoïste, #59 Magazine, BLAU Magazin, The New York Times, Vogue, W, Deutsch, The Rolling Stone, Kult, Esquire, Pen, Let’s Panic und prägen zahlreiche Plattencover, u.a. von Bono, Jon Hassell, Sam Phillips, BAP, ZweiRaumWohnung und Die Toten Hosen.
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