Ein Lüchtspiel mit der weit gereisten Aktivistin Gwen Weisser und der Benediktinerin Sr. Dr. Raphaela Brüggenthies.
08. November 2025
0916 Uhr
Eine Aktivistin und eine Ordensschwester teilen ihren Lebenswandel und wie sie so Gesellschaft wandeln. Gwen Weisser nach langer Weltreise angekommen in Kirnhalden, einem ehemaligen Kloster, das sie mit gemeinschaftlichen Lebensmodellen neu interpretiert. Sr. Dr. Raphaela Brüggenthies als Priorin der Abtei St. Hildegard, einem traditionsreichen Kloster mitten in einem großen Transformationsprozess.
Freut euch auf einen inspirierenden Tag in urban-klösterlichem Ambiente, gerahmt von den Direktor:innen Stephanie Brall und Dirk Brall sowie von der Kunstwerkstattleiterin Ann-Kathrin Blohmer. Ein Lüchtspiel auf der Suche nach Leben im Wandel. Zwischen Kreation, Intervention und Kontemplation. Und mit fabelhafter saisonaler Kulinarik. Herzlich willkommen!
Lüchtspiel
09:00 — 09:30
Herein & Spaziert: Willkommenskaffee
09:30 — 10:00
Kennen & Lernen: Hinein in den Tag - Stephanie Brall und Dirk Brall
Jahrgang 1980, Theologin und promovierte Germanistin, seit 2009 Ordensschwester der Benediktinerinnenabtei St. Hildegard (Rüdesheim am Rhein). Im Kloster ist sie Priorin, Novizenmeisterin und verantwortlich für die Pflege und Begleitung der alten und kranken Schwestern.
Jahrgang 1992, verbrachte während ihrer Schulzeit viel Zeit damit Reisepläne für die Zeit nach dem Abitur zu schmieden. Ferien wurden grundsätzlich für Reisen durch Europa genutzt – damals meistens auch schon per Anhalter. Ebenso engagierte sie sich bei der Jugend-Filmgruppe "Blackwood Films", wo sie dann den Kameramann Patrick kennen lernte. Nach dem Abitur im Sommer 2012 arbeitete sie in verschiedenen Jobs, um Geld zu verdienen für die Weltreise. Im März 2013 machte sie sich zusammen mit Patrick auf den Weg. 3 Jahre lang waren sie ohne Flugzeug rund 1.000 km unterwegs. In ihrem Dokumentarfilm "Weit" erfährt man mehr über die Reise. Heute leben die beiden Weltreisenden mit ihren Kindern und Freund:innen mitten im Wald und verwirklichen dort das alternative Wohn- und Kulturprojekt "Kirnhalden".
Jahrgang 1975, Direktor des LÜCHTENHOF, Dipl.-Kulturwissenschaftler
Stephanie Brall
Jahrgang 1980, Direktorin des LÜCHTENHOF, Publizistin M.A.
Ann-Kathrin Blohmer
Jahrgang 1978, Leitung der Kunstwerkstätten im LÜCHTENHOF, Dipl.-Kulturwissenschaftlerin
Was denkst du, sollen wir nicht endlich aufwachen, aufstehen, aufbrechen? Gemeinsam neu hören, neu lernen, zu einer neuen Sprache finden und zu einem neuen Lied?
Als wir von unserer Reise zurückkamen, wussten wir, dass wir eine unkonventionelle Lebensform brauchen, um glücklich zu werden.
Beständigkeit an einem Ort, aber ohne sesshaft zu werden. Tägliche Umkehr und Wandlungsbereitschaft, aber ohne alles neu erfinden zu müssen. Wurzeln schlagen und zugleich auf Wanderschaft gehen, so würde ich unser Leben beschreiben.
Wir wollten mit Menschen zusammenleben, für die Nachhaltigkeit ebenso wichtig ist wie für uns. Wir wollten Besitztümer teilen und soldarisch leben mit denen, die weniger zur Verfügung haben.
Man kann in einem Leben in Gemeinschaft sehr einsam sein. Heillos verloren unter vertrauten Fremden. Und man kann die heilsame Erfahrung machen, in Bewegung gehalten und mit Vertrauen beschenkt zu werden. Bedingungslos geliebt zu sein.
Wir sind aus der Immobilienblase der Städte ausgestiegen.
Das Ordensleben in Westeuropa geht zurück wie die Gletscher der Alpen. Langsames Sterben eines Jahrtausende alten Biotops. Eine religiöse Landschaft schmilzt wie Eiscreme in der Sonne.
Wir sehen uns in der Verantwortung, unsere Mitwelt und den nachfolgenden Generationen so viele Ressourcen und Vielfalt wie möglich zu erhalten und dafür einen nachhaltigen Lebensstil zu etablieren.
Wenn im Leben einfach alles schiefgeht, ja sogar Grenzen überschritten und Tabus gebrochen werden, die Schuld schwer wiegt und die Scham unendlich groß ist, dann möge es jemanden geben, der an der Schwelle zur Nacht steht und behutsam in den Mantel hilft – in den weiten Mantel der Barmherzigkeit.
ddlLücht
spieledd
Entlang relevanter Themen veranstaltet der LÜCHTENHOF Lüchtspiele. Mit rund 40 Gäst:innen teilen prominente Expert:innen ihren Lebenswandel zwischen Licht und Schatten, Schaffen und Scheitern, Traum und Realität. Verhandelt wird alles, was Relevanz, Brisanz und Herz hat. In Werkstätten kommen wir ins Handeln, bei Kaffee und Brause ins Netzwerken, aus Kopfkino wird Gegenwart und Fremde werden zu Weggefährt:innen. Die Lüchtspiele sind Tagesveranstaltungen mit fabelhafter saisonaler Kulinarik und optionaler Übernachtungsmöglichkeit.